Die Prestowerke in der Scheffelstraße in Chemnitz im Jahr 1911

Wirtschaftliche Schwierigkeiten im Unternehmen und Günthers sportliche Ambitionen führen 1913 zum Zerwürfnis und Ausscheiden des Gründers aus dem Unternehmen. Im gleichen Jahr beginnt Günther mit dem späteren DKW-Gründer Rasmussen mit dem Aufbau der Elitewerke in Brand-Erbisdorf.

In den Folgejahren wird die Produktion ständig erweitert. Geliefert werden Fahrräder aller Art. Die Werbung spielt eine zunehmende Rolle und Presto engagiert sich intensiv im Radsport. Die ersten Sachsen-Fahrten gehen auf die Prestowerke zurück. Mit den neuen Möglichkeiten in der Chemnitzer Scheffelstraße werden nun auch Automobile in verschiedenen Leistungsklassen und mit unterschiedlichster Karosserie hergestellt. Presto erkennt sehr früh den wirtschaftlichen Nutzen der Automobile und bietet spezielle Nutzfahrzeuge an. Die hohe Qualität und Zuverlässigkeit wird ab 1919 durch ein Einheitsmodell (Typ 9/30) unterstützt, von dem einige tausend Stück gebaut werden.

Der wirtschaftliche Druck führt bereits 1920, lange vor Gründung der AutoUnion, zur Gründung des Deutschen Automobil Konzern mit Sitz in Leipzig. Im D.A.K. werden die DUX-Werke in Leipzig Wahren, Magirus Ulm und Vomag Plauen zusammengefasst. Schwerpunkte sind gemeinsames Marketing und vermutlich auch die Koordination des Einkaufs und der Produktpalette.

Die intensiven Kontakte Leipzig im D.A.K. führen am 15.04.1927 zur Fusion mit den DUX-Automobilwerken. DUX hatte sich auf die Produktion von Kleinlastfahrzeugen spezialisiert.

Ab 1927 beginnt die die Serienproduktion eines neuen 6-Zylinder-Presto mit 50 PS und 55 PS Motorleistung. Zahlreiche Innovationen werden gleichzeitig eingeführt. Dazu gehören u.a. Pleuel aus Aluminium für den Motor und eine neuartige Motoraufhängung. Die damit verbundenen Schwierigkeiten erzwingen 1927/1928 eine große Rückrufaktion der ausgelieferten Presto Typ G. Zur gleichen Zeit breitet sich die Weltwirtschaftskrise aus und in Chemnitz streiken die Metallarbeiter über viele Wochen. Presto kann die Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig an die Kunden zurückliefern. Große Unzufriedenheit und der wirtschaftliche Niedergang sind die Folge.